Auszug aus der Chronik zusammengestellt zum Teil von Willy Fischer

Auf über 600 Jahre blickt die Schützenbruderschaft „Unserer lieben Frau 1418 Erkelenz“ e.V. zurück. Sie blickt zurück auf die Anno 1418 genannte „vnser lyeuer vrauwen Weide Broderschappen bynnen Ercklens“, als deren Nachfolgerin sie sich sieht.

 

Die Schützenbruderschaften sind vermutlich im 13. Jahrhundert in Flandern entstanden und haben sich schnell ausgebreitet. Über die Geschichte der Bruderschaften im Allgemeinen und speziell bezogen auf unsere Schützenbruderschaft heißt es in einem früheren Rückblick:

 

Unsere Schützenvereine und Bruderschaften haben ihren Ursprung in den mittelalterlichen Schützengesellschaften und Schützengilden, die um die Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden. Ursprüngliche Aufgabe der Schützenvereine war es, für die öffentliche Sicherheit zu sorgen, Haus und Hof, nicht minder aber auch das Allerheiligste, das höchste Gut zu schützen. Überall begleiten die Schützen mit Wehr und Waffen die Fronleichnamsprozession, die sogenannte Gottestracht. Da hierbei seitens der Kirche stets große Prunk entfaltet wurde und auch die kostbare Monstranz allem Volke gezeigt wurde, ergab sich von selbst, dass diese wertvollen Kleinodien, zumal in unruhigen Kriegszeiten, eines bewaffneten Schutzes bedurften. Da nun die Einführung der Gottestracht in dieselbe Zeit fällt, in welcher auch sehr viele Schützengilden ihre Gründung erlebten, ist ein gewisser Zusammenhang nicht zu leugnen. Fast alle Statuten aus alter Zeit befehlen denn auch die Teilnahme an der Gottestracht unter Androhung von Strafen, und noch heute bildet fast überall die Schützenbruderschaft die erste und vornehmste Begleitung des Sakramentes. Es ist eines der letzten Vorrechte, das die Brüder aus alter Zeit sich bis heute erhalten haben. Es ist auch nicht ohne Bedeutung, dass sehr viele Bruderschaften ihre lokalen Festlichkeiten kurz (vor) oder nach dem Fronleichnamstage abhalten; unsere Erkelenzer Bruderschaft ja auch und, wie deren Geschichte gleichfalls bis zum 14 Jahrhundert zurückgreift.“ Inwieweit diese Aussage sich auch auf die Vorgängerin „Unserer lieben Frau Schützenbruderschaft“ bezieht, ist nicht schlüssig nachgewiesen.

Mathias Baux aus Mennekrath, Stadtschreiber und Bürgermeister in Erkelenz, berichtet in seiner Chronik der Stadt Erkelenz (geschrieben um 1550) erstmals von der Bruderschaft: Sie habe die Kosten übernommen, um von der Diözese Lüttich eine Genehmigung zu beschaffen, damit in der neuen, noch nichtkonsekrierten Kirche das erste Messopfer gefeiert werden konnte. Als 60 Jahre später der Herzog von Geldern von der Stadt 500 Rheinische Gulden forderte, lieh ihr die Bruderschaft 300 Gulden.

 

Noch einmal zeigte sich die Erkelenzer Bruderschaft großzügig: Zusammen mit den Schöffen stifteten die Meister der Bruderschaft den Marienleuchter, der heute noch ein Prunkstück unserer Kirche ist.

 

Ein bedeutendes Kunstwerk im Rheinland ist der aus vergoldetem Schnitzwerk und Schmiedeeisen hergestellte siebenarmige Marienleuchter. Er stammt aus dem Jahre 1517 und ist 3,25 Meter hoch und 2,70 Meter im Durchmesser. Auf der Mondsichel Maria mit dem Jesuskind, auf der Konsole darunter die Darstellung von Propheten und zu ihren Füßen musizierende Engel. Hinter dem Strahlenkranz befindet sich auf der Rückseite dieser Mariendarstellung eine zweite, in Haltung und Mimik unterschiedliche Figur.

 


Wiederaufleben der traditionellen Schützenbruderschaft

Am 16. November 1986 bekam die Pfarre St. Lambertus einen neuen Seelsorger: Pastor Dieter Plewnia. Als Anhänger der Schützenbruderschaften wünschte er sich wieder eine starke Bruderschaft in Erkelenz. Somit wurde über eine Reaktivierung im Sinne ihrer alten Tradition nachgedacht. In der Hauptversammlung am 23. März 1988 wurden Zeichen gesetzt: Neue Mitglieder sollten mittels eines Werbefaltblatts, welches an alle Haushalte der Stadt verteilt wurde, gewonnen werden. Der zu Ostern erschienene „Lambertusbote“ (Auflage 5.600 Stück) brachte eine kurze Abhandlung der Geschichte der Schützenbruderschaft „Unserer lieben Frau Erkelenz“. Am 24. April waren alle Interessenten nach dem Hochamt zu einem Informationsfrühschoppen ins Pfarrzentrum eingeladen worden. Für die Besucher hatte man eine kleine Ausstellung mit den Bruderschaftsfahnen, Stellwänden mit Fotos und dem noch vorhandenen Königs- und Prinzensilber vorbereitet. Pfarrer Plewnia sprach über den ursprünglichen und noch heute gültigen Sinn der Bruderschaften und warb für einen Neuanfang. Aus dem Pfarrarchiv hatte Willy Fischer einen kurzen Überblick über die Entwicklungsgeschichte der Bruderschaft zusammengestellt. Der Vorsitzende Heinz-Willi Küppers gab einen Bericht über die Schießabteilung und lud schließlich zur Mitgliedschaft ein, damit in Erkelenz wieder altes Brauchtum mit neuem Leben erfüllt werden könnte. Ein weiterer Frühschoppen folgte am 3. Juli im Katho. Zusammen mit ständiger Werbung war dies von Erfolg gekrönt. Selbst die kühnsten Optimisten waren überrascht, dass bereits zur Herbstkirmes 1988 ein öffentlicher Auftritt angekündigt werden konnte. Am 3. März 1989 wurde in der Hauptversammlung eine neue Satzung und eine Namensänderung in den heutigen Namen Schützenbruderschaft „Unserer lieben Frau 1418 Erkelenz“ e.V. beschlossen.

 

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